Wassertier des Jahres 2019 – Edelkrebs

„Fisch“ bzw. Wassertier des Jahres 2019 ist der

Edelkrebs (Astacus astacus)

Der Edelkrebs ist die größte heimische Flusskrebsart. Die Männchen erreichen eine Länge von bis zu 20 cm, während die Weibchen mit maximal 15 cm etwas kleiner bleiben. Die Tiere sind meist einheitlich braun gefärbt, wobei die Variationsbreite der Färbung von rot über braun bis blau reichen kann. Die großen, breiten Scheren weisen an der Oberseite eine starke Körnung auf. Hinter den Augen sind die für die Artunterscheidung wichtigen Postorbitalknoten zu finden, von denen der Edelkrebs auf jeder Körperseite zwei besitzt.

Lebensweise

Der Edelkrebs ist dämmerungs- bis nachtaktiv und durchwandert zur Nahrungssuche aktiv das Gewässer. Als Allesfresser ernähren sich Krebse von Pflanzen, Laub, wirbellosen Tieren und frischtoten Fischen, sie nehmen daher im Gewässer als sog. „Gewässerpolizei“ eine wichtige ökologische Rolle ein. Sie benötigen klares, sauerstoffreiches Wasser, das im Sommer nicht wärmer als 25°C wird.

Er besiedelt typischerweise die wärmeren Fließgewässer und Seen der Niederungen bis auf rund 600 m Seehöhe. Der Edelkrebs gilt als ausgesprochen Ort treu und zeigt nur eine geringe Tendenz zur Ausbreitung. Eine hohe Strukturvielfalt (Steine, Totholz, Pflanzenbestände) und die Möglichkeit, Höhlen in lehmige Uferböschungen zu graben, begünstigen die Krebsbesiedelung. Ebenfalls gut als Edelkrebslebensraum eignen sich Weiher und Schotterteiche.

FortpflanzungBild kleiner Edelkrebs

Die Paarung erfolgt von Oktober bis November bei etwa 10°C Wassertemperatur. Die befruchteten Eier haften an den Beinen unter dem Hinterleib des Weibchens und werden bis zum folgenden Sommer mitgetragen. Nach vier Jahren sind die Tiere ausgewachsen und geschlechtsreif. Sie erreichen ein Alter bis zu 15 Jahre.

Gefährdung

Faktoren für den Rückgang der Edelkrebsbestände sind in der Regulierung der Gewässer und dem damit verbundenen Lebensraumrückgang zu sehen und die Einführung bzw. der Besatz von amerikanischen Krebsarten. Der um 1960 von Amerika nach Europa importierte Signalkrebs (Pacifastacus leniusculus) gefährdet die heimischen Bestände am meisten. Der Signalkrebs ist mit einem Pilz (Aphanomyces astaci) befallen, der sogenannten „Krebspest“, gegen den er selbst teilresistent ist, der aber für die europäischen Flusskrebsarten innerhalb weniger Wochen tödlich ist. Infizierte Krebse zeigen Lähmungserscheinungen und weisen oft einen watteähnlichen Belag an den Gelenken auf.

Gefährdungsfaktoren der heimischen KrebseBild Edelkrebs

  • Krebspest die durch amerikanische Krebsarten verbreitet wird
  • Lebensraumverlust bzw. negative Veränderung des Lebensraumes
  • Regulierung, Drainagierung, Grabenräumungen und Trockenlegung von Gewässern
  • intensive Umlandnutzung, Düngemittel, Herbizide und Pestizide
  • bedeutende Fress-Feinde: Raubfische, Fischotter, Reiher, Bisamratte

Der Edelkrebs gehört somit zu den am meisten gefährdeten Spezies. In der Roten Liste der gefährdeten Tiere Österreichs wird der Edelkrebs als „stark gefährdet“ eingestuft. Weiters wird er durch europäische Abkommen, wie die Berner Konvention (Anhang III) und die FFH-Richtlinie (Anhang V), geschützt.

Die Wiederansiedelung in geeigneten Lebensräumen, sofern keine Gefahr durch die Krebspest gegeben ist, sollte dringend angestrebt werden.